Dies ist eine kostenlose Homepage erstellt mit hPage.com.

Motorrad "Weltreise" Köln-Narbonne-Köln...

(alles ist eine Weltreise)

Die "fette Elke"

 

Prolog: Vor der Abreise

Gewichtsoptimierung und sonstige Verbesserungen am Fahrer:

Ende Januar hatte ich bei Ebay Kleinanzeigen für lächerlich wenig Geld eine neuwertige Motorradjacke in Größe M gekauft. Passte perfekt, nur am Bauch... lag aber nicht an der Jacke, die anderen Jacken und Hosen hatten das selbe Problem. Bevor ich jetzt alles neu kaufe, habe ich mich für "Abspecken" entschieden.

Von Anfang Februar bis Anfang Mai habe ich mit viel Sport und gesunder Ernährung (kein Bier, Chips) 8 kg abgenommen... und Muskeln aufgebaut. Das habe ich dann auf der Reise positiv bemerkt. Die FJ 1200 "fette Elke" ist schon unbeladen 260 kg schwer, dazu noch einmal 50 kg Reisegepäck. Normalerweise hätte ich früher oder später konditionelle Probleme bekommen... dieses Jahr nicht. Fit wie ein Turnschuh. 

Ansonsten hätte ich mir eine BMW-GS und eine schwarz-gelbe TT-Kombi XXL kaufen müssen... so wie die meisten fetten, unsportlichen Motorradfahrer über 50! wink

 

Ursprünglich wollte ich ja viel früher los fahren und eigentlich auch mit der XJ600. Dann hat´s sich aber alles wieder unendlich hin gezogen... die FJ1200 konnte ich ab 01.05. eh wieder fahren und vom herum stehen wird sie auch nicht besser... ob´s die richtige Entscheidung war? Ich bin un-schlüssig! 

Kurz vor der Abreise das Motorrad (auf Privatgelände) Probe gefahren und festgestellt, das der rechte Simmering der Gabel undicht ist...

Zum Glück viel mir noch ein "Trick" aus dem Internet ein... 

Den oberen Dichtring entfernt und dann ein 20er Blatt der Fühlerleere durch den Simmering gezogen. Der ganze Dreck kam zusammen mit einigem Gabel Öl oben heraus... mit einem Lappen alles sauber gewischt und mit Bremsenreiniger den letzten Dreck weg geblasen... dann mit Pol Fett den Metallbügel eingekleistert.

Der hatte nämlich angefangen zu rosten... und der Rost landete dann im Simmering... so wurde die Gabel undicht. Das Ganze hat tatsächlich funktioniert und nach 2800 km ist die Gabel immer noch dicht!

Ein Sponsor hatte mir kostenlos eine aufblasbare Luftmatratze zu "Testzwecken" überlassen (Jöckel of Sweden). Habe ich natürlich gerne angenommen... ein Fehler, wie sich noch zeigen wird... 

 

Das Motorrad einige Tage vor der Abreise schon mal "zur Probe" beladen... ging ganz gut, obwohl ich keine Seitentaschen an der "Nase" anbringen kann... im Gegensatz zur XJ600.... trotzdem passte alles ganz gut.

Leider hatte ich am Ende ein- oder zwei Sachen vergessen, eine lange Hose z.B. oder ein Handtuch! 

 

Als Reiseliteratur für "kalte-verregnete Tage" hatte ich mir diese Mal "Jupiters Fahrt" eingepackt. Ein Motorrad-Reise-Roman von Ted Simon aus dem Jahr 1979. Den alten Schinken hatte ich bei Amazon gebraucht für 3€ (oder so) erstanden, aber bisher nie angefasst. 1/3 habe ich geschafft... lag nicht am Wetter! 

 

###################################################################################

 

Tag 1 Abreise aus Köln 

Morgens um 7.30 Uhr aufs fertig gepackte Motorrad und kurz über die A4... 

Nach 25 km erster Stopp und die Lebensmittel aus dem Kühlschrank abgeliefert... zur Belohnung noch ein Kaffee und Butterbrot...

Weiter die A4 in Richtung Aachen, Spa, St. Vieth... von dort über die gut ausgebaute Bundesstraße in Richtung Ettelbruck und Luxemburg... billigen Sprit tanken! 

Nach dem Tanken hätte ich rechts abbiegen müssen, um auf kleinen Nebenstraßen mich Richtung Verdun durchzuschlagen... aber ich habe die richtige Abfahrt verpasst. Statt umzudrehen fuhr ich weiter Richtung Luxemburg Stadt, direkt ins Verderben. 

Leider ist die Straße ziemlich scheiße, viele Dörfer, viel Verkehr... viele Ampeln. 
Hat leider alles EWIG gedauert, bis ich da wieder raus war... bis dahin war schon Mittag! 

Irgendwann dann doch weiter in Richtung Verdun. Ich hoffte die alte Strecke wieder zu finden, auf der ich 2015 schon mal gut durchgekommen war... leider hat´s nicht geklappt. 

Ab Verdun in Richtung Süden, durch Wälder und Felder auf winzigen Wegen... Scheiß Navi. 

Die Straßen würden in Deutschland bestenfalls als Versorgungswege für die Bauern der Umgebung durchgehen... so schmal, so schlecht! Zwischendurch bin ich dann auch mal auf richtigen Ackerpisten gelandet. Mit der voll beladenen 300 kg schweren FJ1200 kein Spaß! 

Am frühen Abend war ich dann auch erst bei Auxerre, wo ich mir einen günstigen Camping Municipal suchte (9€). Mitten in der Stadt gelegen, meistens ruhig, bis auf ein Paar Idioten mit ihren Motorrädern, die da unbedingt den "Rossi" geben wollten! 

Der Camping Municipal liegt direkt gegenüber vom Stadion. 

Ich bin natürlich erst mal dran vorbei gefahren, obwohl ich den Schildern "Camping Air de Cite" gefolgt war... 

Der Campingplatz hat mir so gut gefallen, das ich auf dem Rückweg direkt nochmal Station gemacht habe. 

Es gibt definitiv kein Internet, aber einen Aufenthaltsraum mit großem TV wo man französisches TV gucken könnte... würde ich nie, ist totaler Mist! Aber der Platz ist klasse und die Frau an der Rezeption ist sehr freundlich und freut sich auch sehr über Motorrad-Reisende! smiley

yesyesyes

https://www.auxerre.fr/vie_culturelle_present_camping.html



Tag 2 Regen und Wind 


Weiter Richtung Süden zur Autobahn bei Clermont Ferrand. Bis dahin leider noch 260 km über kleine Landstraßen und diverse "Kackdörfer". Armselige Behausungen, wo keiner freiwillig leben möchte, dazu auch noch regelmäßig Regenschauer und Wind! Kein Spaß, ein Auge immer auf den Tacho, weil geblitzt werden wollte ich dieses Jahr nicht... das ist in Frankreich unfassbar teuer!!!

Die Menschen auf dem Land sind in Frankreich häufig sehr arm. Ihre Häuser sind alt, die Fenster, die abblätternde Farbe, viele unbewohnbare Bruchbuden. Halb verlassene Dörfer. Ich hatte den Eindruck, ich wäre in Albanien... aber Albaner fahren Mercedes. Die hier hatten fast nur französische Autos... Ich weiß wie das ist... Ich hatte zwei! sad

Ab Clermont-Ferrant über die Autobahn (keine Maut) bis Millau. Dort vor der Brücke runter (Maut).

Einige Fotos vom Aussichtsplatz, kein Regen mehr, dafür sonnig und warm! Cool 


Es ist schon wieder 1730 Uhr und das Navi sagt, noch fast 200 km bis Narbonne. Mindestens 3 Stunden. 

Ich beschließe daher, hier zu Campieren. Den Campingplatz hatte ich ja schon bei meinem letzten Besuch 2017 entdeckt. 
Camping unten im Ort direkt am Fluss... ruhig, sauber, sicher... leider viele Bäume (Dreck von oben). 

Keine Küche oder Aufenthaltsraum. Aber Spaghetti mit Kania Fix und Chorizo von Aldi gehen auf so direkt am Zelt. Der Campingplatz hat "Municipal Standard"... morgens waren dann auch die Klobrillen alle verschwunden.. obwohl ich mir ziemlich sicher bin, das die am Abend zuvor noch vorhanden waren. Klopapier oder Seife oder Handtuch gibt's keins... Für über 14€ ist das etwas schwach!

http://www.camping-des-deux-rivieres.fr/FR/

indecision

Abends spät krabble ich nochmal aus dem Zelt um meine Beine  zu vertreten. Schnappe mir meine DJI Akkus und das Ladekabel... ein mal quer über den Platz in den Duschraum. An die Steckdose und lade sie auf 4**** Das sollte reichen um unterwegs einige schöne Videos drehen zu können. Das ganze dauert natürlich einige Stunden. Genügend Zeit, um den Platz zu erkunden und mich müde zu laufen... unter 15 Std. Fahrt geht´s wohl nicht. 


Unterwegs bekomme ich ein Problem mit dem FALK M6 Navi: Navi wird nicht geladen, obwohl das Ladekabel an der USB Steckdose steckt.. Navi meldet: Batterie-Niveau niedrig, bitte laden... Navi geht aus. Nach ein Paar Sekunden geht´s wieder an und wieder von vorn... nervt tierisch. Zu Hause festgestellt, das der Anschluss am Gerät ausgeleiert war... nach zehntausenden von Kilometern und 10 Jahren Nutzung ganz in Ordnung. Zuhause mit der Zange nach gebogen... alles fest und sollte wieder ok sein. 

Jetzt auf der Reise stelle ich zwischendurch das FALK aus und navigiere mit dem Smartphone und Google Maps... geht auch, aber das alte Falk kann das alles deutlich besser. 




Tag 3 Durch die Berge bis ans Meer 


Von Millau nach Narbonne war es nicht mehr weit. Daher konnte ich mir Zeit lassen und den morgendlichen Regen abwarten... 10 Uhr war´s vorbei und ich konnte das patschnasse dreckige Zelt aufladen und den ganzen nassen Rest! frown 

Von Millau in Serpentinen wieder aufs Plateau... vor mir ein alter Renault F6 Diesel-Stinker und davor ein Schulbus... F6 kommt nicht mal am Schulbus vorbei... zum Glück biegt er ab und ich kann mir den "Michael Schumacher für Arme" im Schulbus zurecht legen... unfassbar, wie der da rauf geknallt ist!
Auf dem Plateau wieder arschkalt, aber sonnig und kein Regen. Weiter über die Autobahn... 

Karge Mondlandschaft bis zum Horizont. Einige verkrüppelte Bäumchen und Büsche. Im Winter muss das hier die Hölle sein. 

In Serpentinen wieder runter ans Meer, einige Tunnel, Tempolimit 80 km/h und Radarkontrolle!

Unten dann viel Wind, einige Regenschauer und Verkehr... Jede Menge Radarfallen. Sogar einen Blitzer mit 2 Kabeln, die über die Straße gehen... so was kenne ich hier in Deutschland gar nicht mehr!

Zwischendurch kennt mein Falk Navi die neue Straße nicht... folge instinktiv den Schildern. Eine gute Wahl. Zuerst die Straßenschilder, dann das Navi. 
Am frühen Nachmittag dann auf dem Campingplatz angekommen. Besitzer sind Holländer, viele Mitarbeiter auch, ebenso die Hälfte der Gäste (alles Rentner). Sprechen natürlich auch fast alle deutsch! 
Preis: 9€ irgendwas... 63€ für 7 Tage! Laughing Laughing Laughing 

Edit 2020: Der Campingplatz hat einen neuen Besitzer und die Preise auf 12€ erhöht! angry

https://youtu.be/gkqWl66omwI Rundflug mit der Drohne und Video vom Campingplatz/Bucht

https://www.campinglanautique.com/de/ yesyesyes
In der Vorsaison habe ich den Stellplatz für mich alleine. Ebenso das Sanitär-Häuschen... eigene Dusche, Klo, Waschbecken und STROM! 

Auf dem Campingplatz war ich schon 2015. Aber nur für eine Nacht. Daher kannte ich weder das Restaurant, noch den kleinen Supermarkt, noch den Swimmingpool. Das Restaurant war mir zu teuer, Pizza Margerita 10€, der Supermarkt auch (Dose Bier 2,30€) und der Pool war mit 8° deutlich zu kalt! 



Tag 4 Aufenthalt in Narbonne 

Das Wetter hier ist bisher zu kalt, zu windig für die Jahreszeit, dafür aber meistens sonnig. Höchstwerte meistens 15° am Nachmittag auch mal 18°. Daher fast immer mit Mütze, Jacke und Socken! 
Am Meer bläst der Wind so stark, das man fast davon geweht wird! 
Nachts im Zelt wird es dann auch bis 8° kalt. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ziehe sämtliche Klamotten (auch die Innenteile der Motorradkombi) übereinander, damit ich nicht mehr ganz so friere... Nordisk Schlafsack: Komforttemperatur +2°... finde ich nicht so. Möglicherweise ist das Teil auch schon zu alt... 5 Jahre und ich habe ja auch +100 x darin übernachtet. Leider kein "Yeti", der hält bestimmt 20 Jahre... kostet aber auch mehr als 70€. 



 

Motorrad & Tanken:


Benzin: In Deutschland ca. 1,40. 

In Luxemburg 1,28. 

In Frankreich 1,49 - 1,78€/l. an der Autobahn, wo ich natürlich nicht tanke! 
Reichweite: 300 km mit ca. 15l Rolling Eyes UND das bei Tacho 80/90! 


Motorrad verbraucht fast kein Öl, habe auch keins dabei. 
Wobei: Hier beim LIDL verkaufen sie Motoröl: (1l 10W40 halb Synthetik für 2,50€) 

Apropos LIDL: Bierdose 0,5l deutsches Starkbier "Perlembourg" 7,9%" für 75 Cent! 

Das Bier ist sehr lecker. Kaufe zu Testzwecken erst mal zwei Dosen... beim nächsten Besuch dann gleich 10.

Die folgenden Abende enden dann auch alle "leicht & beschwingt"! 

https://www.lidl.fr/fr/index.htm


Spaghetti für 39 Cent kaufe ich auch. Spiritus gibt es keinen, aber die freundlichen Mitarbeiter schicken mich nebenan in ein großes Einkaufszentrum wo ich "Alcohol de Brüler" dann finde. In der hintersten Ecke direkt gegenüber vom Motoröl... 

https://www.la-galerie.com/geant-narbonne

Hier in der Nähe gibt´s nicht nur einen LIDL, sondern auch einen Yamaha-Händler, einen Riesen Supermarkt und einen DECATHLON. 
Da musste ich dann auch hin... 
Ein Sponsor hatte mir "kostenlos" eine Luftmatratze überlassen (siehe oben). Die habe ich dann auch getestet: Die ersten 3 Tage funktionierte sie gut, dann bekam ich Rücken und morgens war sie platt. Nach der 5. Nacht war sie KO! 
Morgens noch zum Pool. In 8° kaltem Wasser untergetaucht und EWIG nach dem Loch gesucht. Gefunden! Ein winziges Loch in der Mitte, da wo die obere und die untere Hälfte der Matte zusammen geklebt sind, um der Matte die gewünschte Waben-Struktur zu geben. Also nix mir Steinchen oder so... 
Bei Decathlon dann eine neue faltbare Matte (850g) für 30€ gekauft... Leider nur 3 cm dick! Confused Confused 
Die Matte ist auf dem harten steinigen Boden dann auch nicht der Hit! Bekomme in der ersten Nacht wieder "Rücken"... Auf Rasen ist die Matte ok, aber hier... 

Leider gibt nicht nur die "Jökel of Sweden" Matte den Geist auf. 

Auch die Akkus der DJI Drohne werden nicht geladen. Ich stecke das Ladekabel an die Steckdose des Sanitärraums, aber es lädt nicht. 

Vermute daher das die Akkus alle kaputt sind... waren sie zum Glück nicht. 

Das Sanitärgebäude hatte eine Schaltung, die nach wenigen Minuten den Strom runter regelte... damit die Leute nicht zu lange heiß duschen... 

Für den Akku des Laptops kein Problem, Actioncams, Digitalcam, Rasierer... alles wird geladen... nur die DJI Akkus nicht! (konnte ich ja nicht ahnen).

 

 

Kurz und Schmerzlos:

-DJI-Drohne funktioniert nicht mehr

-Isomatte funktioniert nicht mehr

-Nordisk Schlafsack funktioniert nicht mehr

-Falk Navi funktioniert nicht mehr

-Wetter ist scheiße, windig und kalt und der Wetterbericht verheißt nichts gutes! 

 

Das Buch zur Reise: 

Der alte Schinken "Jupiters Fahrt" ist schwere Kost. 

Teilweise sehr unterhaltsam und lustig aber... 

In Zeiten von Claas Relotius lese ich Machwerke von System- Red. grundsätzlich mit einer gehörigen Portion Zweifel... Das was er das schreibt halte ich für teilweise extrem übertrieben, oder komplett frei erfunden! Klar verkauft sich ein Buch besser, wenn der Autor sich als "kreativ im Umgang mit der Wahrheit" erweist. Aber das was er da zusammen schreibt, glaube ich im Leben nicht!

 

Peinliches, illegales und langweiliges weg lassen. Die Tatsachen extrem aufblasen und übertreiben... wenn alles nichts hilft, einfach nicht nachprüfbare Geschichten dazu erfinden! 

Erinnert mich fatal an den "verstauchten Knöchel" von M.M. in Australien, oder das Blogger-Pärchen "Jodel-Risotto": #Motorradunfall in Thailand, Krankenhaus, verletzt... 

Mit dem gemieteten Motorroller bei Schrittgeschwindigkeit in den Matsch gefallen, liest sich ja auch nicht so spektakulär! no





Tag 10  Rückreise bis Auxerre (650 km) 


0700 Uhr aufgestanden. Kaffee, Müsli gekocht, das restliche Geraffel aufgeladen und um 0900 Uhr vom Platz gerollt... 
Reisewetter klasse, sonnig und mild. In den Bergen dann deutlich kühler, aber wenigstens kein Regen. 
Mittags dann runter nach Millau und gegenüber wieder rauf auf die Dosenbahn. Rolle gemütlich mit 80-90 km/h bis Clermont-Ferrant. Ein Tank stopp und einige kurze Pausen... Am Abend um 1930 Uhr werde ich in Auxerre von der Mitarbeiterin an der Rezeption freudig begrüßt... sie schließt mir den Aufenthaltsraum auf, damit ich da mein Abendessen im Sitzen essen kann... draußen ist es schon frisch und Mücken hat´s auch ein Paar.

Ich suche mir ein schönes Plätzchen aus für mein Zelt und treffe dort einen netten Franzosen, der sogar Englisch spricht und in der Nähe auf Montage ist. 

Auf der anderen Seite vom Zaun ist ein Fußballplatz und die Mädchenmannschaft trainiert: Wer schießt den Ball über den 10m hohen Zaun und trifft auf der anderen Seite den bewohnten Wohnwagen?

Die Bälle fliegen im Minutentakt... treffen aber zum Glück weder mein Zelt, mein Motorrad (Windschild) oder meine Kochstelle! Wir schießen einige Bälle zurück. smiley
 Nach dem ich mir das Abendessen (Spaghetti mit Chorizo und Kania-Fix) im Aufenthaltsraum rein gezogen hatte, gehe ich noch Duschen, Zähne putzen und ab ins Zelt. Die Fußball-Heldinnen sind inzwischen auch weg und es wird sehr ruhig. 



Tag 11 Von Auxerre nach Köln (600 km) 


Morgens um 0700 Uhr aufgestanden, mich fertig gemacht, das Motorrad beladen. 
Kein Frühstück, weil Müsli ist alle! Kaffee lohnt sich nicht...
0800 Uhr Abfahrt in Richtung Moulins. Der Regenschauer vom Morgen ist vor mir, der starke Wind aus süd-westlicher Richtung bläst mich von hinten vor sich her. Bei 80 km/h rolle ich fast ohne Luftwiderstand und der Tank leert sich scheinbar kaum. 



Kurz vor Maille-le-Camp bei Châlons-en-Champagne ist der Spaß vorbei... 
Der Wind bläst von der Seite und von vorn, dazu starker Regen und der Tank ist fast leer. Bei 360 km schalte ich auf Reserve... sollte noch für ca. 80 km reichen. Wind und Starkregen jetzt schräg von vorne...

Bei 400 km suche ich mit Google Maps nach einer Tankstelle... 40 km, scheiße!!!
Ich kämpfe mich durch den Wind... Horrorgedanken im Kopf! Jetzt ohne Sprit liegen bleiben... du Depp! Sonst tankst du doch auch immer bei 300 km... 
Rechts ein Schild: Maxi... irgendwas! Haben die da nicht auch immer eine Tankstelle? Noch bevor ich am Schild vorbei bin erkenne ich aus dem Augenwinkel ein Tankstellensymbol. Rechts ran... vorsichtig wenden und zurück. 
24h Tankstelle... dämliches Google Navi!

http://magasins.maximarche.fr/magasin/mailly-le-camp/80072

 
Ich fülle den Tank bis zum Rand, fahre oben zum Supermarkt, parke direkt vor dem Eingang unter dem Vorbau und kaufe drinnen mir eine Tüte Gebäck. An der Kasse frage ich "zum Spaß" eine dicke Französin, ob sie nicht tauschen möchte: Auto gegen Motorrad... nein, sie möchte nicht! 
Nach dem ausgiebigen Frühstück starte ich wieder das Motorrad... es regnet immer noch und stürmt! 
Das Motorrad orgelt und orgelt... springt nicht an! 
Kopfkino: Diesel getankt, Elektrik ab-gesoffen??? Was kann es nur sein? 
Batterie ist leer georgelt... schließe meine Powerbank an... funktioniert tatsächlich! 
Leider startet sie weiter nicht... 
Ein Mitarbeiter aus dem Maximarché gibt mir Starthilfe... sie orgelt und orgelt, aber kommt nicht. Zündkerzen nass? 
Ich bedanke mich und rufe die HUK an... Pannendienst, Werkstatt, Garage! 
Die HUK Mitarbeiterin telefoniert sich die Finger wund und nach über 2,5 Stunden steht der Schlepper vor mir. 
Sie erklärt mir noch, das die Abschlepper keine Lust haben, Motorräder aufzuladen, weil sie Angst haben, die Kiste verrutscht und fällt von der Ladefläche... 
Der Fahrer ist dann auch unfassbar unfreundlich und wortkarg. 
Ganz im Gegensatz zu den Mitarbeitern im Maximarché. 
Einen Kaffee im Pausenraum, noch etwas zu Essen, möchten sie sich kurz ausruhen? 
Die 2,5 Stunden warten auf den Pannen-Mann sind zwar nervtötend, aber sonst klasse. Sehr nette und freundliche Mitarbeiter-innen. 
Das Motorrad ist dann auch schnell aufgeladen, er befestigt ein Seil unter dem Steuerlager und zieht den schweren Brocken hoch, während ich drauf sitzend die Kiste ausbalanciere. Dann noch 4 Zurrgurte angebracht und los geht die Fahrt. Meine Packtaschen, Rucksack, Helm hinten auf der Rückbank. 
Ich döse vor mich hin, der Pannen-Mann hat eh keinen Bock zu reden... spricht auch kaum ein Wort Englisch... 
Nach einer halben Stunde fahrt kommen wir an im Industriegebiet von 
Château-Thierry

Ein echter Yamaha-Händler (Moto AXXE) mit großem schicken Laden begrüßt mich, kann natürlich auch kein Englisch. Sein Sohn (vermute ich) aber schon. Die schwere Kiste in die Werkstatt auf die Hebebühne, das Benzin leckt aus dem Tank (wird warm und dehnt sich aus). Meine Klamotten lagere ich im Showroom, der Chef packt lächelnd mit an. 
Sicherungen werden geprüft, noch eine Geruchsprobe vom Sprit... Nein wirklich, kein Diesel! 
Die Benzinpumpe springt nicht an (kein Brrr-Geräusch). 
Ein Mechaniker (von 5 Leuten die ums Motorrad stehen) findet den Fehler: Die Schraube von der Batterie-Klemme hatte sich gelockert, nach über 2000 km... wer hat´s verbockt? 
Schraube fest, Starthilfe... Motorrad läuft wieder.... alle lachen und freuen sich. 
Ich auch, denn der Mechaniker will kein Geld von mir: Pro Bono... 
Ein Yamaha-Fahrer in Teuer-Tech-Kombi hätte bestimmt ordentlich löhnen müssen! 

https://reseau.moto-axxe.fr/le-reseau/chateau-thierry/

Vielleicht hat die "Gelbweste" geholfen! 

Apropos Gelbwesten: Die sind in Frankreich auf dem Land extrem populär. Fast jeder Autofahrer, der mir entgegen kam, hatte eine auf dem Armaturenbrett liegen. 


Lade bei laufendem Motor das Motorrad voll und mit einem breiten Grinsen geht´s weiter... 1500 Uhr... ich schaffe das noch, sind ja nur noch 4-5 Stunden Fahrt! 

Fahre nach Schildern in Richtung Verdun. Das Navi möchte nach Reims! 
Bis Verdun über kleine Straßen durch Wälder und über Felder. Kaum Verkehr... Gelegentlich ein Paar Schauer... immer nur 10 min. Regenklamotten beleiben aus! 


Von Verdun in Richtung Liege, dann bei Spa die Autobahn wechseln. Runter von der Autobahn, in Serpentinen ins Tal, durch die Altstadt von Cheux, auf der anderen Seite wieder rauf auf die andere Autobahn.. 

Vorher noch ein kurzer Stopp auf einem windigen Parkplatz. Air de Nutons. Dixi-Klo, kein Waschbecken, aber landschaftlich sehr schön. 

Horden von Luxemburgern mit Protzkisten verstopfen die Innenstadt von Cheux. Dann wieder freie Fahrt bis Aachen, ein Paar blöde Baustellen. Bei der Auffahrt zur Autobahn Aachen schalte ich auf Reserve... die letzten 80 km bei bestem Sonnenwetter und Rückenwind bis Köln. Ich bin erschöpft, aber glücklich. 
Ich habe keine Ahnung was die HUK dazu meinen wird, wenn ich ihnen klar machen muss, das ich keine Rechnung von der Werkstatt bekommen habe... aber das ist deren Problem. 
Apropos Rechnung: 6 Monate Auslands-Schadens-Schutzbrief kosten bei der HUK 7,50€. Dafür hätte ich zusätzlich zum Abschleppen auch noch zwei Nächte im Hotel, einen Mietwagen, oder eine Fahrt hin- und zurück 1. Klasse mit der Bahn bekommen... ein fairer Preis! 



Nach der Reise:

Zuhause die Batterie ans Ladegerät gehängt und direkt die Meldung bekommen: Batterie defekt!

Also eine neue bestellt: Super Startleistung, 4 kg leichter und nicht mal teuer:

https://batterie24.de/

 

 

Die vordere Bremse hat auch nicht mehr richtig funktioniert. Beim heran fahren an die Ampel immer einen Bonanza-Effekt gehabt... wurde dann auch immer schlimmer. Die Bremskolben vorne waren komplett verschmoddert und versifft. Wurden wahrscheinlich noch nie gemacht. Die Idioten der "Fachwerkstatt" haben beim letzten mal Klötze erneuern einfach die vergammelten Kolben in den Bremssattel zurück gedrückt.

Neue Gummiringe (30€) spendiert und alles peinlichst gereinigt und poliert... Bremst jetzt wieder wie neu... zwei Finger Bremse!

Andere (kürzere) Bremshebel (Spiegler) wird sie auch noch bekommen... dann sollte es aber alles perfekt funktionieren! 

 

Avon Reifen haben bei Motorrad-Fahrern einen schlechten Ruf. Besonders bei Regen sollen sie un-fahrbar Scheiße sein. Ja früher vielleicht, aber der AVON Spirit ST, den ich jetzt schon fast 10000 km fahren NICHT. Fährt sich auch bei Regen unspektakulär, verschleißt weniger und läuft sogar jetzt mit nur noch 1,5-2mm Restprofil vorne "Sägezahn", 4mm hinten "eckig gefahren" sauber geradeaus und ums Eck! 

Tadelloser Reifen, viel besser als der berüchtigte Road Rider... leider mit über 200€ (Satz) auch teuer! 

 

Dies ist eine kostenlose Homepage erstellt mit hPage.com.