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Alles über die Enduro:

 

Warum eine Enduro fahren und kein Auto?

Bei meiner ersten Reise nach Ecuador hatte ich einen Chevy D-Max als Mietwagen. Ein toller Wagen. Groß, geräumig, walzte über alle Schlaglöcher drüber wie ein Panzer. Aber mit seinem 3,5l Motor und gut 2t Gewicht war er alles andere als sparsam. Unter 15l ging nicht viel. Das ist auch in einem Land teuer, wo die Gallone nur 2$ kostet. Außerdem hatte ich in Deutschland den Motorradführerschein gemacht. Auf dem Motorrad ist das Fahrerlebnis, die Natur, einfach alles viel intensiver. Meine Frau sah das natürlich anders, aber die musste das ja auch nicht bezahlen...

Westliche Importmotorräder, BMW, KTM oder Yamaha, gibt es zwar in Quito und Guayas auch zu kaufen, aber erstens sind sie unglaublich teuer und zweitens gibt es unterwegs weder Ersatzteile, noch qualifizierte Mechaniker. 

Meine Annahme, kauf dir das Motorrad, das auch die Einheimischen fahren, war absolut richtig. 

Mechaniker und Ersatzteile in jedem Dorf, in jeder noch so kleinen Stadt. 

Außerdem wird man mit so einem Motorrad von den "Bullen" oder Straßenräubern nicht schon von weitem erkannt... außer am eingeschalteten Licht. DAS machen nur wir Touristen! 

200er Straßenmaschine125er ??ChopperChopper

Motorradhändler in der Innenstadt von Guayas.

 

Die meisten, besten und teuersten Motorradhändler gibt es in der Innenstadt von Guayas, in der Av.9.de Octobre. Hier werden auch teure Markenmotorräder verkauft, die für mich aber unbezahlbar waren. Dort habe ich aber meinen Helm gekauft, einen "MICARGI" für 70$. Am Helm wird nicht gespart. Mit "only one size" für 15$ können andere fahren!
  

Motorräder gibt es dort fast an jeder Ecke zu kaufen, fast alle aus chinesischer Produktion. Vom kleinen Baumarktroller mit 70ccm für unter 500$,bis zum "fetten"Chopper" mit 200ccm. 250er sind total selten, größere China Motorräder habe ich  nirgends entdecken können. Die Händler sind fast alles Gemischtwarenläden, wo auch Fernseher, Waschmaschinen, Kühlschränke und anderer Kram verkauft werden. Echte Motorradhändler gibt es kaum.

Wieder mal warten auf Gotot.qualifizierte Mechaniker bei der Arbeit


 

Meine Oromoto OM250-8 habe ich bei einem reinen Motorradhändler gekauft. Der bestellt einen Container voll und bekommt dafür 24 Motorräder unter eigenem Firmennamen geliefert.

http://www.oromoto.net/oromoto.html Der Händler hat inzwischen alle Modelle 250/8 verkauft und bietet z. Zt. keine Enduros an. Die 250/8 war noch Anfang 2010 im Angebot.

Meine OM250-8 ist eine: 1 Zylinder 4 Takt luftgekühlt, 5 Gänge, Scheibenbremsen vorne und hinten,185 Kg schwer, Tankinhalt 2 Gallonen/8 Liter 

Höchstgeschwindigkeit 110 km/h bei 7500 u/min. solo Tacho 120km/h, zu zweit 80-90 km/h.

Verbrauch von 1Gal/100km bis 1Gal/150km, bei 250km war der Tank fast immer leer.

 Preis: 1750 $

Weil ich mit der ecuadorianischen Bürokratie nicht auskannte, habe ich die Maschine direkt über den Händler auf mich zulassen lassen. Die Steuer lag bei 50$ plus 30$ für den Mitarbeiter. Nachdem ich später das "Vergnügen" hatte, ecuadorianische Staatsmitarbeiter in diversen Behörden kennen zu lernen, kann ich nur sagen: Ein guter Preis!
  

Die Qualitätserwartung war nicht allzu groß, dafür gab´s aber 6 Monate Garantie bis 6000km. 

Die Service Interwalle waren kurz, 300km und dann alle 1000km in der Einfahrphase, das war auch besser so, länger hätte ich mit den gebrochenen Teilen und losen oder abgefallenen Schrauben eh nicht fahren können!


 Hier gibt´s auch ein kurzes Video vom Ausflug nach Huigra: https://vimeo.com/119944408

Die ersten 300 km lief die Kiste noch ganz gut, bis auf eine gebrochene Plastikverkleidung am Tank.


 

Dann wurde es aber schlimmer:

- Rost nach dem ersten Regen

- brechende Plastikteile 

- brechende Metallhalterungen (Auspuff)

- verlorene Schrauben ohne Ende

- 5000km, rutschende Kupplung

- Getriebe von Anfang an schlechtes einlegen des Leerlaufs

- Motor drückt viel Luft durch die Getriebegehäuseentlüftung

- Nach der ersten Wäsche konnte ich sie nur noch über den Kickstarter starten, irgendwo war Wasser in der Elektrik und verursachte einen Kurzschluß, so das die Batterie immer leer war. Der Fehler wurde bei der nächsten Inspektion erfolgreich und dauerhaft beseitigt!


- Tacho und Drehzahlmesser 2000km, danach ca. 7x repariert worden!
- Ausfall der hinteren Bremse nach 3000km!
- Vorderes Ritzel bei ca. 5000km verloren!
- Tankhalterung gebrochen, 7000km, leider erst beim demontieren entdeckt!
 - Auspuff gebrochen, ca. 10x geschweißt worden!!! 

- Nach ein Paar Monaten war die Alarmanlage defekt, Ursache war Rost auf der Platine, das "Billiggehäuse" ist nicht Wasserdicht.
  

Die Mechaniker bei Oromoto bemühten sich zu arbeiten. Die zahllosen Reparaturen waren meist kostenlos, ansonsten total billig! Neue Tachowelle für 5,50$, neues Armaturenbrett mit Drehzahlmesser und Tacho 40$ incl. Einbau. Ölwechsel alle 1000 km für 3$.

Die Mechaniker hatten aber oft keine Ahnung:
Motor drückt viel Luft durch die Entlüftung! Mechaniker: Ja, das ist normal..
Bremse hinten funktioniert nur in der Ebene! Ja, das ist normal..
 Nein, die Gummimanschetten am Bremskolben waren undicht und es war Luft drin, diese dehnte sich in großer Höhe aus und dann war nichts mehr mit bremsen! 

Die hintere Bremse war von Anfang an ein Problem. Sobald ich schneller als 50 km/h fuhr, wurde sie heiß. Dabei dehnte sich die hintere Bremsscheibe aus und blockierte immer mehr, bis sie letztendlich fest war. Dann half nur noch warten oder Wasser drüber kippen! Auf den ersten 300km viel mir das nicht auf, weil ich ja sowieso nur 50km/h fahren durfte, ich musste die Kiste ja einfahren. 

Danach aber um so mehr. Die Mechaniker waren unfähig den Fehler zu finden. 

Später, als die Bremsklötze mehr verschlissen waren, hatte sich das Problem dann von alleine erledigt. Aber ich denke, die andauernden hohen Temperaturen haben den Gummis zugesetzt. Das Bremsenproblem war also in Wirklichkeit nur ein "unfähige Mechaniker" Problem! 

So wie vieles an der Maschine...

Die zahllosen verlorenen Schrauben gehen auch auf das Konto der Mechaniker. 

Es ist Herstellervorschrift, an allen neuen Maschinen die Schrauben sofort, nach 300km und auch alle 1000km nachzuprüfen und nachzuziehen! 

Wenn das aber nicht gemacht wird, sind sie irgendwann weg!

 

 

###Ein chinesisches Motorrad hat seinen Zweck erfüllt, wenn es verkauft wurde.###

 

 

So werden die Dinger gebaut, verkauft und so ist auch der Service!

Ich habe mir dann auch recht schnell eigenes Werkzeug gekauft, die wichtigsten Schraubenschlüssel, Kreuz- und Schlitzschraubendreher, sowie reichlich Draht zum festbinden loser Teile. Damit konnte ich das Thema verlorene Schrauben und Teile auf beinahe null reduzieren! Zwinkernd

 

Leider kann ich nicht schweißen, die Mechaniker von Oromoto auch nicht. 

Darum musste ich auch nach jeder Reise wieder hin und den Auspuff ein weiteres mal schweißen lassen. Während der Reise habe ich den Auspuff mit einem dicken Draht befestigt, das hat besser und länger gehalten, als jede Schweißstelle.Cool

Besonders ärgerlich fand ich die tanzenden Zeiger von Tacho und Drehzahlmesser, wenn sie den überhaupt mal funktionierten! Ursache war u.a. ein defekter Tachoantrieb/Winkeltrieb. 

Das viel aber erst auf, nachdem Tachowelle und die Armaturen bereits getauscht waren. 

Der Fehler wurde letztlich behoben, einen Tag bevor ich nach Hause zurück flog. 

Wenigstens hat es kein Vermögen gekostet, nur Zeit!

Bei ca. 5000km fing meine Kupplung an immer stärker durchzurutschen. 

Das war bei der schwer beladenen Maschine, zwei Personen plus Gepäck, auch kein Wunder. 

Also habe ich sie zu Oromoto gebracht und eine neue Kupplung einbauen lassen. Nach "einer Woche!" war sie dann repariert und mir viel beim abholen direkt auf, das die Kupplung immer noch rutschte. 

Ich hatte aber weder Lust noch Zeit eine weitere Woche zu warten und so fuhr ich erst mal los! Die Kupplung wurde dann auch immer schlechter. 

Eine  Woche und Tausend Kilometer später war ich wieder zurück. Der Mechaniker durfte ein weiteres mal sein Glück versuchen. Er hat dann behauptet, es läge an der schlechten Qualität chinesischer Kupplungscheiben und er hätte diesmal bessere genommen... sie hielt dann tatsächlich! 

Aber erstens glaube ich nicht, das er überhaupt bessere Scheiben da hat, zweitens hätte er sie mir wohl kaum umsonst eingebaut! 

Selbst Chinakupplungen gehen nicht sofort kaputt. Entweder hat er sie falsch eingebaut, was ich glaube, oder das falsche Öl eingefüllt. Mit falschem Öl rutscht jede Nasskupplung! 

Wenigstens war das Kupplungsproblem dann behoben und trat auch nicht mehr auf...Lachend

Da die Mechaniker immer erst an meiner Kiste schrauben konnten, wenn die neuen Maschinen verkaufsfertig montiert waren, haben die Reparaturen immer Tage gedauert. 

Ich bekam regelmäßig einen Anfall, wenn die Mechaniker erklärten, der Ölwechsel würde eine Woche dauern...angry

 

Immerhin hatte ich nur eine echte Panne, wo ich erstmal nicht weiter fahren konnte, das verlorene Ritzel bei ca.5000km. 

War aber keine große Sache, Cabioneta angehalten, aufgeladen... ins nächste Dorf. 

Dort vom Mechaniker die verlorenen und wieder gefundenen Teile neu anschrauben lassen. 

Eine Stunde Zeitverlust, 4$ für den Cabionetafahrer und noch mal 2$ für den Mechaniker. Nein, ich hatte nicht genügend Werkzeug dabei. Ein Nusskasten wäre mir auch zu schwer gewesen!

Die Vorteile chinesischer Motorräder sind zum einen die total billigen Ersatzteile, zum anderen das fast jeder Mechaniker in jedem Dorf oder Stadt die Kisten reparieren kann und manchmal sogar die passenden Ersatzteile da hat.

Nach meiner Rückkehr in die Heimat verblieb meine Enduro in Ecuador. Sie wartet dort, teil demontiert und gut gefettet, auf meine Rückkehr. Es gibt viel zu tun, aber es ist nicht hoffnungslos!

 

Würde ich mir heute wieder ein "Chinamoto" kaufen? 

Klar, erstens habe ich keine 15.000-18.000€ für eine Qualitätsmaschine. 

Zweitens gibt es hier kaum Ersatzteile oder kompetente Mechaniker. 

Drittens habe ich mir inzwischen genügend Erfahrung und eigene Mechaniker-Fähigkeiten angeeignet, das ich die meisten Probleme heute selber lösen kann! 

Die Transportkosten für eine Enduro von Deutschland nach Ecuador und zurück sind höher, als der Preis einer kompletten China-Enduro. 

Außerdem ist Verschleiß und Wertverlust bei den miesen Straßen hier sehr hoch. 

Zu letzt bleibt auch noch das Risiko, das man mit einer dicken BMW sofort als "reicher Gringo" auffällt, den man prima bestehlen, ausrauben, entführen usw. kann!

 

 

Woran sollte man denken, wenn man sich ein "China-Moto" kaufen will?

Schraubensicherung (Louis oder Polo) mitbringen, so was ist hier unbekannt! 

Eine Grundausstattung Bordwerkzeug zulegen, Chinamoto´s sind "ohne" (gibt´s in jeder Ferreteria).

Direkt nach dem Kauf die Kiste teil demontieren, alle Schrauben mit Schraubensicherung einpinseln und richtig fest ziehen! 

Auspuff, Wärmeleitblech und alle Plastikteile zusätzlich mit Draht befestigen, ggf. Löcher bohren, mit Lochblechstreifen die Plastikteile gegen abbrechende Nasen sichern! 

Nach jeder Tour die Maschine rundum checken, ggf. Schrauben nachziehen. 

Die Alarmanlage zusätzlich in einer Plastiktüte gegen Regen schützen. 

Kabel und elektrische Leitungen gegen Kurzschlüsse und Kabelwurm schützen! 

Meine Kiste sprang nach dem ersten Waschen nicht mehr an, Kurzschluss, Batterie entladen! 

Rahmen mit Ölfarbe von Hand streichen, oder einfetten!

 

 

Mein Fazit: China-Enduro kaufen, selber schrauben und niemals zum Händler fahren!

Oromoto demontiert

 

Edit: Obwohl meine Enduro seit 2008/2009 da in Ecuador herum steht, bin ich sicher, das ich sie innerhalb von Tagen wieder ans Laufen bekommen würde. Sie wurde gut präpariert, das Motoröl ist neu und verglichen mit einer FJ1200 ist sie nur Pipifax!

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